Impressionen
Kunst + Kirchengeschichte
Evang. Schloß- und Stiftskirche St. Michael
Seit mehr als 800 Jahren gibt es dieses geschichtsträchtige Gotteshaus. Früher war es eingebettet in eine historische Altstadt. Die Stationen der Kunst- und Kirchengeschichte sind hier in Kurzform erzählt.
Um 1220-1320 – Durch Heirat kommt die Stadt Pforzheim um 1220 an die Markgrafen von Baden. Das verleiht dem Kirchenbau einen kräftigen Schub: Die Kirchenhalle mit seitlichen Umgängen (=Basilika) wird in Stilformen der Gotik eingewölbt und um 1320 durch drei östliche Chorräume sowie die Nordkapelle erweitert.
1275-1592 – Der Reichtum an Grabplatten und Grabdenkmälern veranschaulicht die lange Nutzungsgeschichte dieses Gotteshauses: Adlige und Kanzler erhalten dort ein Begräbnis, Geistliche und Stiftsangehörige, wohlhabende Bürger und Zunftmitglieder, aber auch der zugewanderte Zigeuner Johann von Kleinägypten…
Um 1470 – Die Markgrafen fördern das Bildungswesen, die Lateinschule bringt berühmte Schüler wie Johannes Reuchlin und Philipp Melanchthon hervor. Um das Gelehrtenstift St. Michael einzurichten, wird in spätgotischen Stilformen der Stiftschor mit Chorschranke (Lettner) und Südsakristei errichtet. Die Pläne dazu liefert Hans Spryß von Zaberfeld, der markgräfliche Baumeister.
1556 – Markgraf Karl II. lässt in Pforzheim die Kirchenreformation einführen, als Folge verliert die Schloßkirche ihre Funktionen als Stifts- und Pfarrkirche. Stattdessen wird der Stiftschor zur Grablege der markgräflich-badischen Familie umgestaltet und mit prächtigen Grabdenkmälern in Stilformen der Renaissance ausgeschmückt.
1959-1963 – Die Freunde der Schloßkirche rufen die Bürgerschaft zur Stiftung der modernen Farbglasfenster auf, die in drei Zyklen nach künstlerischen Entwürfen von Klaus Arnold (in der Kirchenhalle), Valentin Feuerstein (in den seitlichen Chorräumen) und Charles Crodel (im Westbau und im Stiftschor) realisiert werden.
2008 – Die Freunde der Schloßkirche e. V. sorgen für den Wiederaufbau des Reuchlinkollegs als Erinnerungsstätte für den bekannten, aus Pforzheim gebürtigen europäischen Humanisten Johannes Reuchlin (1455-1522). Den Ausstellungsraum des Museums entwirft der Architekt Bernhard Hirche.
2017 – Der Innenraum wird behutsam umgestaltet, die Entwürfe dazu liefern der Architekt Werner Sandhaus (Freiburg i. Breisgau) und der Lichtplaner Matthias Friedrich (Karlsruhe). Seitdem lädt die Schloßkirche St. Michael als Ort der ökumenischen Citykirchenarbeit zum Besuch ein (tagsüber geöffnet von April bis Oktober).
Hier finden Sie den virtuellen Rundgang der Schlosskirche: Bitte hier klicken.